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Ewige Jagdgründe 

25. März 2021, Jürg Messmer

Aus "heiteren Himmel" kamen mir diese "ewigen Jagdgründe" heute morgen in den Sinn, tauchten auf aus alten Quellen. Welch schöner und stimmiger Name für etwas, das wir vergessen haben, oder vielleicht gar nicht kennen können. Nicht erstaunlich, da ja solch zeitlos Ewiges mit unseren beschränkten Erkenntnismitteln, sprich Mess- und Vergleichsinstrumenten, ja kaum je zu bestimmen ist, wir uns entsprechend auch nicht davor schützen, oder die Ewigkeit uns sichern, können.

Oft habe ich in meinem Leben an den Tod, den Unbekannten, gedacht, aus unterschiedlichsten Gründen. Meist wollte ich der Verwirrung und dem Leiden entkommen, oder hoffte, dass ich trotzdem noch jung sterben könnte, the good die young. Doch dafür ist es ja etwas spät. Vermutlich zu Recht ist mir früher schon auch Koketterie vorgeworfen worden. Oder es wurde mir gesagt, dass ich - der ewig zum Tod bestimmte - am Schluss gar noch zu Tode geschlagen werden müsse, damit ich endlich schweige. Sozusagen ein Sesselkleber. Ja, da kann ich - heute wenigstens - nur lachen. Immer noch mit einem Hauch der Verzweiflung. Doch das geht ja wieder vorbei.

Doch wenn ich in diesen Zeiten nicht schreiben könnte, so würde ich wohl gleich auf die Strasse laufen und den nächst verfügbaren Virus schlucken. Vermutlich eine Kunst, und selbst dann würde ich wohl keine Gnade finden, also nicht einmal den Geschmack des Virus treffen.

Also auf die Ewigen Jagdgründe muss ich wohl noch etwas warten. Obwohl ich manchmal denke, dass ich mich ja bereits in diesen befinde, und mein Unwesen treibe.

PS: Diese Ewigen Jagdgründe hatte ich in den Büchern von Karl May kennengelernt, packende Abenteuer, die von Indianern und weissen Siedlern, und von Blutsbruderschaft, handelten. Ein wirklich "fantastischer" Schreiber, der wohl wie ich auch Mühe hatte, Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden. Erst jetzt habe ich etwas über sein wildes Leben gelesen. Auch suchte ich den Begriff, in Englisch und Spanisch, und fand erst nichts. Doch nach einigen Umwegen entdeckte ich diesen Wiki-Eintrag zu "Happy hunting grounds", in dem vermutet wird, dass dieser Begriff den anglosächsischen Siedlern zu verdanken ist.

PS2: Dass ich "Jagd"-Gründe für einen schönen Namen halte, mag vermutlich manchem aufstossen. Zu Zeiten von Tierschützern, Vegetariern und Veganer ist dies mehr als verständlich. Doch "Jagd" ist für mich ein Begriff, der auch die Jagd nach Glück, die Suche von Frieden und Gerechtigkeit, ja gar "nach Luft schnappen" oder Wissensdurst, mitenthält. Zudem ist mir bis heute nicht klar, wie eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft denn funktionieren soll, ohne igendwie zu "fressen", und eben auch "gefressen" zu werden. Genau so wenig, wie der Mensch da nicht ganz mitbegriffen sein könnte.

Musik: "Winnetou Melodie"  (die Weiten der Ewigen Jagdgründe :-)

 

 

Schlagwörter: Kurzgeschichte

1 Kommentar

Hans Staub, 29. März 2021

Lieber Juerg, einfach schoen wie du schreibst, es regt mich zum Nachdenken an.

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