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Meine Rettung, die Füsse 

16. Juni 2019, Jürg Messmer

Immer wieder retten meine Füsse mir das Leben. Wahrscheinlich wirklich, aber auch vor allem seelisch. Oft irre ich ja ziemlich verwirrt durch die Welt, einfach weil mir ein klarer Bezugsrahmen fehlt. Ich habe ja nie klare Ziele gehabt, ausser vielleicht, dass alles besser werden sollte, aber dabei habe ich nie genau gewusst, wie es denn besser werden sollte. Klar, ich hasse Lärm, zu viel Beton, zu viel Verkehr, zu viel Shopping. Zuviel von allem.

Mich nervt die Tatsache, dass wir für alle Probleme immer eine materielle Lösung finden wollen, einfach, weil das am einfachsten ist. Man kann es machen, es ist fassbar, und man kann es anpreisen und verkaufen. Und vor allem, man kann all diese materiellen Eigenschaften und deren Wirkung erfassen, statistisch auswerten. Ob die Lösung dann gut ist, spielt keine Rolle. Doch sie ist messbar, sie ist machbar, und verkaufbar.

Also bin ich immer wieder froh, wenn ich einfach einen Fuss vor den anderen setzen kann. So bin ich kürzlich mit meinem Bruder über den Arvigrat gelaufen, eine schöne Wanderung. Beim Aufsteigen habe ich zwar mehr und mehr Mühe, einfach weil mein Kreislauf nicht mehr so gut mitmacht. Doch das hat sich seit Jahren angekündigt und ich trage es mit Fassung. Na, ja, Fassung ist vielleicht etwas zu viel gesagt.

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