Ich bin persönlich
6. April 2020, Jürg Messmer
Du hast gesagt, ich müsse daran denken, dass ich auf einem öffentlich zugänglichen Blog schreibe und deshalb das was ich schreibe für alle verständlich sein müsse. Und: Ich solle doch den Adressat meiner Texte kennen und im Blick behalten. Danke. Das leuchtet mir ein, ich will es beachten. Doch etwas macht mich dabei immer noch widerspenstig: muss ich denn für alle lesbar und verständlich sein. Für alle schreiben, und keinem etwas persönlich sagen? Doch vielleicht ist es einfach meine Botschaft an Gott, und an wen richte ich die, wenn nicht an dich? Ein Morgengebet meiner Art.
Ich würde immer nur über mich schreiben, zu assoziativ, von einem zum anderen springen, zu intensiv, ohne Rast, zu widersprüchlich. Oder eine andere Stimme: ich würde mich immer entschuldigen und sozusagen schreien, akzeptiert mich, warum mache ich es denn immer noch nicht richtig? Dabei würde ich es doch bereits vielen Recht machen, viele würden mich doch schätzen! ...Danke, das höre ich gerne. Also kein Grund, meine Strategie zu ändern, oder doch? Natürlich lasse ich mich beeinflussen. Bin ein Mann under the influence. Ja, ich meine dich.
Weiter: Und es sei nun mal so: wir müssten uns jetzt in dieser Situation an Regeln halten, sonst funktioniere es einfach nicht. Alle Länder, die einen lockeren Umgang mit dem Corona-Virus eingeschlagen hätten, hätten es in der Zwischenzeit bereut und ihre Strategie dem gemeinsamen Kampf gegen den klar identifizierten Feind COVID-19 untergeordnet. Stimmt, das ist so. Die Strategien sind vereinheitlicht worden. Ich lese, bzw. sehe und höre ja die Nachrichten täglich, bin auf dem Laufenden, dank anerkannter Informationskanäle; auch Verschwörungstheorien ab und zu, und vor allem auch dank Liedern und Gedichten der Hoffnung. Dabei bleibe ich stets ein hoffnungsvoller Skeptiker.
Ich bleibe dabei, meine Ängste zu schildern, meine Hoffnungen zu teilen, und persönliche Aussagen zu machen. Auch wenn dank angewandter Wissenschaft und Massenmedien offiziell bekannt und durch begleitende Statistiken belegt ist, was jetzt am dringensten zu tun wäre. Mein Leben bleibt ein persönliches. Meine Einordnung von Informationen bleibt subjektiv.
Es gibt einige, die meine Befürchtungen und Hoffnungen teilen, und das freut mich. Wenn ich wandere, und ohne Abstand zu meinem temporären und seinerseits vulnerablen “Lebens”-Partner durch die Gegend streife, dann freue ich mich immer, wenn ich Menschen begegne, die lächeln - manchmal auch etwas unsicher - und die nicht ängstlich oder erschreckt, oder gar aggressiv im Recht, den Abstand halten. Dass Andere das machen und mir vielleicht in dieser Distanz begegnen, das kann ich akzeptieren, denn ich sehe ja was läuft, und ich verstehe ja auch, wenn viele sich jetzt an diese gemeinsamen Regeln halten, vielleicht auch aus Angst um ihre Kinder. Ja, ich verstehe den Sinn von Regeln, Doch fast mehr befürchte ich ihre Schattenseiten.
Welche? Ganz einfach: die Regel bewirkt, dass wir uns versichern können, was richtig und falsch ist, was zu tun und zu lassen ist, und wir müssen sie nicht mehr immer wieder neu bedenken und verhandeln. Wir leben ja in einer Massengesellschaft, vereint durch gemeinsame Informationskanäle und standardisierte Hinweise, die jeder lesen und befolgen kann. Ja, das erleichtert das Leben. Vor allem in Zeiten der Dringlichkeit. Wie jetzt. Und in dringlichen Zeiten kann man gut auch neue Regeln implementieren, sie leuchten ein, doch bleiben aber vielleicht auch hängen. Abwägen von Werten ist gefragt, von allen, insbesondere von dir und mir.
Sie nerven mich also, die Regeln. Gestern hatte ich fast einen Tobsuchtsanfall (ja, das passiert!), und noch jetzt spüre ich meinen Ärger, meine Frustration, meine Enttäuschung und Hilflosigkeit, meine Angst vor einer Entwicklung, die ich befürchte. Wenn für viele die gemeinsamen Regeln jetzt Schutz und Hoffnung bedeuten, so erzeugen sie bei mir Angst.
Dass ich eine besonders vulnerable Person sein soll, das regt mich auf. Es lenkt davon ab, dass wir ALLE verletzlich sind. Auch unsere Sicht der Welt. Da dachten wir, es sei doch alles in Ordnung, insbesondere hier in der Schweiz, und nun haben wir herausgefunden, dass dies nicht so ist.
Die Kontrolle muss also wieder hergestellt werden. Alle Schotten dicht. Stillstand. Nichts mehr soll hereinkommen. Vor allem nicht das Böse, die Armut, und die Vergänglichkeit. Und die Unsicherheit. Das Gute daran: die “Natur” atmet auf, der alltägliche Wahnsinn wird für einmal offensichtlich.
Es stimmt: auch ich brauche Sicherheit! Doch welche? Ich sehe es etwas anders, als die offiziell abgestimmte oder veröffentlichte Meinung. Nein, es fehlt uns nicht an gut gerüsteten Spitälern und Plätzen in Intensivstationen. Ausser in der Perfekten Gesundheitsgesellschaft. Und auch wenn scheinbar der Zivilschutz bereits 2018 einen Epidemieplan entworfen hatte, der der heutigen Situation sehr nahe komme und klar zeige, welche Investitionen aus dessen Sicht notwendig gewesen wären. Doch das Geld dazu zu beschaffen ist ja in Zeiten des “Friedens” immer schwierig. Ich bin froh darüber, dass diese Investitionen nicht getätigt worden sind. Doch finde ich es gut, Gedanken über all das zu machen.
Meine grössten Befürchtungen, meine grössten Hoffnungen? Am Ende dieses “Krieges” werden Weichen gestellt werden. Die Analyse scheint bereits jetzt klar: Wir brauchen eine bessere Gesundheitsvorsorge. Bessere Spitäler, die auf weitere Angriffe der “Natur” gewappnet sind. Wir brauchen mehr Gummihandschuhe, mehr Desifektionsmittel, mehr Sauerstoffgeräte, mehr Atemmasken, Intensivstationen und mehr Fachpersonal. Wir müssen uns auf das gefährliche Unbekannte einstellen und uns wappnen. Wir brauchen mehr Medikamente, mehr Impfstoffe und müssen sicherstellen, dass der Kampf einheitlich geführt wird. Vor allem auch, dass der Impfstoff dann auch konsequent eingenommen wird, denn ohne totales Einverständnis, ohne totale Kontrolle, funktioniert dieser "Kampf” nicht. Mein grösster Albtraum! Auch die Befürchtung, dass ich als renitent bezeichnet, und vielleicht sogar als potentieller Mörder gehandelt werden könnte, weil ich den Impfstoff nicht einnehmen möchte. Ich bekenne mich schuldig! Und bleibe störrisch: ich will mich einfach nicht gegen das Leben impfen lassen.
Teilst du diese Meinung nicht? In Ordnung. Akzeptierst du auch meine Meinung? Erträgst du es, in einem undichten System leben zu müssen? Wirst auch du dafür stimmen, dass die Spitäler noch besser, noch besser organisiert, noch zentralistischer und als Kompetenzzentren mit mehr Fachwissen und Fachkräften bestückt sind - und wo denn, nur hier bei uns? oder auch da in den fernen Slums? oder auf den Rettungsbooten der illegalen Flüchtlingshelfer? Natürlich braucht es dann auch bessere Autobahnen und Verkehrsregelung - und so weiter - um dann vielleicht unsere Arbeit in den zukünftigen Statistiken besser aussehen zu lassen, und unsere Sicht der Dinge genau vermessen, objektiv und beglaubigt belegen zu können? Damit wir gemeinsam überzeugt sind, dass wir das einzig Richtige machen? Hast du dir überlegt, wie die Welt aussehen würde, wenn alle Länder auch noch gleich handeln würden? Wenn alle Länder voller perfekter Infrastrukturen wären, voll genormtem Leben, und gut für den Kampf gerüstet? Welche Vision des Lebens!
Adieu Dolce Farniente oder Südseeromantik (viel geht da nicht mehr verloren, ausser in den Träumen, oder den Reise-Prospekten, ausser im befremdlichen Traum einiger Aussenseiter). Abschied von der Idee, dass es gewählte Armut, ein einfacheres Leben, geben könnte, auch noch im Traum? Abschied vom Traum, dass man von zarten ungeschützten Händen in den Tod begleitet werden könnte. Wo die Strassen und der Verkehr noch nicht optimiert sind für Ambulanzen, die freie Fahrt nicht geregelt ist, und die Sicherheit noch nicht garantiert ist? Ein Vorteil hätte eine solche Welt, denn wir müssten nicht mehr reisen, wenn garantiert überall die gleichen Standards implementiert wären. Die Klimagase würden dabei aber garantiert auch nicht verschwinden. Gleichgewicht mit der Natur? Ist das nicht wichtig?
Einen weiteren Vorteil hätte es, im Ernst: vielleicht würden wir dann herausfinden, wie viel Vielfalt, das Unperfekte, das Leben und die Vergänglichkeit Wert sind. Das ist meine letzte Hoffnung. Ach, nein, meine vorletzte natürlich! Ich habe ja immer noch eine im Köcher. Ich habe Geduld. Gott sei dank.
Ich kenne den Wunsch nach gemeinsamen Standards, nach dem optimalen System. Ich selber habe programmiert und versucht, umfassende Systeme zu entwickeln, objektorientiert, und jeden Wert, auch Passwort und ID, normalisiert und aufs wesentliche reduziert, und nur an jeweils einem sicheren Ort gespeichert. Das war dermassen kompliziert geworden, dass ich den Überblick verloren hatte. Technisch wäre vieles machbar gewesen, vor allem für einen besseren Programmierer als ich. Doch welche Werte, welche Optionen, nach welchem Standard, und welche Prozesse da verhandelt werden, das ist völlig unklar. Das ist schwierig, das kann man nicht einfach implementieren! Doch eben diese Werte gilt es sorgfältig zu erwägen. Wichtig, wie wir sie messen. Nicht nur das Medium ist die Botschaft. Auch die Technik.
Heute sind allzu komplexe Konstrukte durch klare Schnittstellen und Apps ersetzt worden, Plugins, usw. Doch auch die Angst vor der Datenunsicherheit ist grösser geworden. Zu recht, zu unrecht? Ich bin heute froh, dass es WhatsApp gibt. Ich kann im Covid-19-Shutdown den Kontakt aufrechterhalten. Vor allem die einfachen Leute verwenden es. Sie wissen nicht um den Schrecken, der die Verwendung von Daten mit sich bringen kann. Sie brauchen ja auch keine grosse Angst zu haben, denn sie haben weder Ruf noch Geld zu verlieren. Oft verfügen sie über nicht mehr als das, was sie gerade brauchen. Die Versicherung können sie auch nicht bezahlen und leben von der Hoffnung, die jeder Tag wieder neu mit sich bringt.
Auch ich verwende sogenannt sichere Apps, wenn dies jemand wünscht. Ein neuer Dschungel. Auch ersetze ich wenn nötig, Whatsapp-Video oder Skype mit anderen Tools. Es ist mühsam, immer wieder neues zu installieren und aktuell zu halten, und dabei den Überblick zu behalten. Doch ich weiss, es ist manchen wichtig. Dass es ihnen wichtig und wertvoll ist, das ist auch mir wichtig. Doch nicht die Datensicherheit. Warum braucht es eine Checkbox, um sich des Risikos und der Chancen des Lebens bewusst zu werden? Die Massenbeeinflussung, die Manipulation?
Anstrengend ja, ungerecht, das ist sie, die Welt, ja sehr. Doch welche Gerechtigkeit wollen wir? Eine die alles niederwälzt wie der Beton, der unsere Erde am überziehen ist, und der die ganze Welt bedecken könnte. Wollen wir denn die einheitliche Idee des Lebens, die zentrale Datenverwaltung schlechthin? Selber gemacht, Mensch gemacht? Davor habe ich Angst. Vielleicht sollte ich nicht.
Gleichzeitig muss ich vertrauen, wie damals als ich entschieden hatte, das Neuroleptikum, das Antidepressiva, zu schlucken, weil es ja gut möglich wäre, dass diese "Heilmittel" auch von Gott kommen könnten. Doch auch - Gott sei dank - konnte ich vom Konsum dieser Antidepressiva wieder Abstand nehmen. Ich hatte mich entschieden, Traurigkeit, auch Hoffnungslosigkeit, Zweifel und Befürchtungen, auch zeitweilige Lähmung meiner Welt, den Stillstand, dabei in Kauf zu nehmen. Einfach darum, weil ich auf diesem Weg dem Geheimnis des Lebens einfacher begegnen kann, und ich nicht mein eigenes Heil auf Kosten der "Umwelt" suchen muss, nicht die allgemein geteilte "Natur" dem persönlichen Heil zu opfern. Welche Belastung, welcher Konflikt! Ja, so ein Weg braucht sehr viel Zeit, Zeit die wir zu haben glauben, denn wir haben unseren Arsch zu retten. Und wollen die Freiheit geniessen.
Das Geheimnis des Lebens ist offensichtlich kein Privileg von uns Reichen. Die Armen haben oft einen besseren Zugang zu dieser Ressource, die jedem frei zugänglich ist. Ich bleibe dabei, nur wer sein Leben riskiert, kann das Leben gewinnen. Nein, nicht achtlos, nicht gleichgültig, vielleicht sogar kalkuliert, und im Vertrauen - jeder auf seine eigene Art wild oder umsichtig, jeder an seinem Ort, seinen Gedanken und Gefühlen trauend. Auch das Persönliche ist immer mit der Quelle verbunden. Darum kann man dem persönlichen durchaus trauen, und muss es nicht nur kontrollieren und überwachen.
Ein Albtraum wäre auch, wenn nur noch die offiziellen Informationskanäle politisch erlaubt wären. Keine Verschwörungstheorien, keine verantwortungslosen Ärzte, die anerkannte Gesundheitsstrategien in Frage stellen und Falsches versprechen. Ja, das finde ich oft auch schlimm und vielleicht gefährlich. Doch geben wir uns mit dieser Sicherheit, die wir so wichtig erachten, nicht auch ein Versprechen, das wir nicht halten können?
Ich bestreite nicht, dass ich von Globalisierung und Standards auch profitiere. Meine Kreditkarte funktioniert noch, aber wichtiger, Ich könnte heute nicht mit meinen Freunden kommunizieren, Lieder der Hoffnung hören, Texte über andere Sichtweisen lesen, jenseits jeder Messbarkeit. Es gefällt mir auch, dass die Welt irgendwie zusammengewachsen ist. Dass offensichtlich wird, dass alles zusammenhängt, auch wenn wir ja seit langem wissen, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings die Welt auf der anderen Seite verändert. Doch jeder sieht es ein wenig anders, auch die Art, wie mit dieser “Erkenntnis” umzugehen ist. Die einen vertrauen eher auf die Vernunft, der allgemeinen, wissenschaftlich abgesegneten und vielleicht mehrheitlich geteilten, die anderen vertrauen eher auf die Hoffnung, mit allen Zwischenformen die es gibt. Ich gehöre eher zur Fraktion der Hoffnung. Doch kenne ich einige Leute, die eher der Fraktion Vernunft angehören, die ich sehr schätze.
Also wie gehen wir mit Vernunft und Hoffnung um? Wie regeln wir diesen Widerspruch? Ich hoffe nicht, dass wir diese Regeln alle niederschreiben und vor Gericht aushandeln müssen. Ich hoffe darauf, dass jeder selber denkt, dass Meditation nicht nur im separaten Zimmer der grossen Eigentumswohnung, oder im darauf spezialisierten stillen Ort, und auch Yoga nicht nur im Yogazentrum auf desinfizierter Designermatte, praktiziert werden. Das Leben ist Yoga. Yoga ist Leben. Und für manche ist dabei auch das Denken inbegriffen.
Es gibt nicht nur die befürchteten Verschwörungstheoretiker, die die Welt durcheinander bringen, es gibt durchaus auch die Sicht, dass unser Kontrollwahn, den Feind Covid-19 isolieren und kontrollieren zu können, auch eine Art von Verschwörungstheorie ist, oder besser eine Beschwörungstheorie? So hoffe ich doch, dass wir auch weiterhin noch offen bleiben, und auch andere unbequeme Informationen gelten lassen. Zuhören. Als wäre es Teil unseres Körpers, dem wir jetzt in Zeiten des leicht sich Krankfühlens Aufmerksamkeit schenken können.
Dass wir dann schnell zum Arzt rennen und Medikamente schlucken wollen, um diesen Fehler gleich zu beheben, ist ja eine Möglichkeit. Ich kenne Leute, die ich liebe, auch darum, weil sie die Frechheit haben, ihr Kopfweh einfach schnell mit einer Pille zu beenden, manchmal beneide ich diese. Doch ich bevorzuge andere Wege, erforsche gerne das Zusammenspiel, zum Beispiel von Kopf und Herz, oder von Idee und Wirklichkeit. Gerne gehe ich mit einem anderen Blick, mit Hoffnung, und mit meinen eigenen Werkzeugen, die mir geschenkt, ans Werk. Ein Vorgehen, das ich durchaus auch mit anderen teile. Es verspricht keine schnelle Heilung, einfach weil Heilung eine andere Bedeutung hat. Und sie verhindert auch nicht den Tod, also mit Statistiken kann dieses nicht Vorteil, Wirksamkeit und Bedeutungsmacht beweisen. Doch trotzdem gilt: Jeder hat seine Augen, seine Sinne, seine Werkzeuge, seine Interessen, und seine Rahmenbedingungen. Genau wie die Wissenschaft. Leben ist und bleibt persönlich, auch wenn man im allgemeinen darüber sprechen und die Ideen teilen kann.
Alles beweisen zu können, zu müssen, ist eine Entscheidung, die wir treffen. Sie ist nicht Gottgegeben, das glaube ich nicht :-) Es hat niemand gesagt, dass wir uns nur mit Technik und Wohlstand befreien können oder müssen. Wir haben das entschieden, weil wir es aussichtsreich befunden haben, auch ein Weg der Hoffnung. Vielleicht ist er dies immer noch, doch wie? ich habe keine Ahnung. Ich selber liebe es, einfacher und mit kleinem Rucksack zu leben. Ich brauche kein Eigentum. Mein Garten ist die Welt. Doch ja, auch ich brauche Sicherheit und Vertrauen, ohne die kann ich nicht leben. Also wenn ich in etwas denn investieren möchte, dann ist das, Vertrauen zu schaffen, wieder zu erkennen, dass nur Vertrauen Vertrauen schafft. Misstrauen ist keine gegebene Bedingung für das Leben, sondern einfach eine Sicht der Dinge, die wir lange und gründlich eingeübt haben - nicht zuletzt weil wir unser Leben als getrennt sehen von dem, was uns umgibt. Ach Gott, ich wünschte, ich könnte diese Worte selber besser verstehen. Doch nicht alles was laut geschrien wird, oder schwarz auf weiss geschrieben steht, ist auch einfach richtig. Zum Glück gibt es ja auch leisere Töne, leisere Wirklichkeiten. Nein, ich sage nicht, dass es einen gütigen Gott gibt, doch ich glaube, dass das Leben ein Wunder ist. Ich erlebe es täglich. Zusammen können wir es weiter entdecken. Ach Gott, machen wir ja bereits - wenn auch..., na ja da kann man eben verschiedener Meinung sein. :-)
Auch ich habe immer wieder Angst vor dem Tod. Blöd irgendwie, denn was ist dieser Tod denn überhaupt? Vielleicht Ehrfurcht vor dem Leben, jeder auf seine Art! Wir entscheiden mit, jede Sekunde unseres Lebens. Auch wenn wir denken, man könne ja eh nichts machen, dass wir uns der Realität beugen müssen. Ja, auch so entscheiden wir mit.
Manchmal habe ich Angst, dass ich z.B. wie jenes Spinnen-Männchen, vom Weib, vom Leben, aufgefressen werde, sobald ich meine Aufgabe erfüllt habe. Ohne jede Kür! Und befürchte manchmal, dass es schon bald so weit sein könnte. Doch ich hoffe noch immer, dass ich nach Guatemala reisen werde und kann. Das ist mein persönlicher Wunsch an das Leben. Ich kann’s nicht allein entscheiden, doch beinflussen, meine Stimme erheben, auch wenn diese in manchen Ohren etwas schmerzen mag.
Ach Gott, das war schon etwas emotional, verzeih mir! Doch wenn es um das Persönliche geht: das ist mir halt sehr wichtig. Auch ganz allgemein.
PS: Vielleicht erfreut dieses Lied auch dich? Vivi aus Xela hat mich heute morgen - zur Beruhigung - daran erinnert: «Somewhere over the rainbow» (Israel Kamakawiwoʻole)
Weniger beruhigt mich jedoch dieses Buch: "Der Biedermann und die Brandstifter” von Friedrich Dürrenmatt.
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Noldi, 8. April 2020
Was für ein Statement! Gut sitze ich am Baum im Wald und habe Zeit mir das auf der Zunge zergehen zu lassen. Danke auch für den wunderbaren Song. Nur: wo bleibt das Bild?