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Der Affe, der ein Satiriker sein wollte 

25. April 2021, Jürg Messmer

Ich schreibe aus Not, oft auch Lust, oder einfach, weil ich nichts anderes zu tun habe. Es gibt viel zu verarbeiten. Seit Vivan mich auf Monterroso aufmerksam gemacht hat, hat er mich immer wieder gefangen genommen, und gar in Schwierigkeiten gebracht. Ich selber wollte nie ein Satiriker werden, dazu fehlt mir das Talent, vor allem aber einfach die nötige Distanz.

Diesen Text habe ich im Rahmen der Kurzgeschichten-Serie über Augusto Monterroso nun auch noch übersetzt. "Der Glaube und die Berge", "Der Dinosaurier", "Der Frosch, der ein authentischer Frosch sein wollte" , "Wie man sich Fabeln nähert" und "Die Fliege, die träumte, sie sei ein Adler".

 

Der Affe, der ein satirischer Schriftsteller sein wollte

[Kurzgeschichte - Volltext].
Augusto Monterroso

Es war einmal im Urwald ein Affe, der wollte ein satirischer Schriftsteller sein.

Er studierte viel, aber er merkte bald, dass er, um ein Satiriker zu sein, die Leute kennen musste, und so bemühte er sich, jeden zu besuchen und auf Cocktailpartys zu gehen und sie aus dem Augenwinkel zu beobachten, während sie mit einem Drink in der Hand sich vergnügten.

Da er wirklich lustig war und seine anmutigen Pirouetten die anderen Tiere unterhielten, kam er überall gut an und er perfektionierte die Kunst, noch mehr zu gefallen.

Es gab niemanden, der nicht von seiner Unterhaltung entzückt war, und wo immer er ankam, wurde er sowohl von den Äffinnen und deren Ehemännern als auch von den anderen Bewohnern des Dschungels freudig begrüsst, denen er, wie sehr sie auch in der internationalen, nationalen oder innenpolitischen Politik anderer Meinung sein mochten, stets sympathisch war; natürlich immer mit dem Ziel, die menschliche Natur eingehend zu erforschen und in seinen Satiren darzustellen.

So kam die Zeit, als er unter den Tieren der beste Kenner der menschlichen Natur war, und ihm entging nichts.

Eines Tages sagte er: "Ich werde gegen Diebe schreiben", und so nahm er sich die Elster vor, und er tat es mit Begeisterung, und freute sich und lachte und kletterte auf Bäume vor Vergnügen über die Dinge, die ihm über die Elster einfielen. Doch plötzlich sah er, dass es unter den Gesellschaftstieren, die ihn unterhielten, viele Elstern und besonders eine gab, und dass sie in seiner Satire dargestellt werden würden, wie mild er sie auch beschreibe, und er liess davon ab.

Dann wollte er über Opportunisten schreiben und hatte ein Auge auf die Schlange geworfen, der es durch verschiedene Mittel - die seiner Schmeichelkunst zuwiderliefen - immer wieder gelang, ihre Ämter zu behalten, zu wechseln oder zu verbessern; aber mehrere Schlangenfreunde von ihm, und besonders einer, fühlten sich angesprochen, und so liess er es bleiben.

Dann wollte er die Zwangsarbeiterinnen persiflieren und wandte sich der Biene zu, die dumm arbeitete, ohne zu wissen, wofür oder für wen; aber aus Furcht, dass seine Freunde dieser Art, und besonders die eine, beleidigt sein könnten, hörte er damit auf, dass er sie wohlwollend mit der Zikade verglich, die selbstsüchtig nichts anderes tat, als zu singen und zu singen und vorzugeben, ein Dichter zu sein, und liess es dabei bewenden.

Da kam ihm in den Sinn, gegen sexuelle Promiskuität zu schreiben, und er richtete seine Satire gegen die ehebrecherischen Hennen, die den ganzen Tag rastlos auf der Suche nach Hähnen waren; aber es waren so viele, dass er fürchtete, ihnen zu schaden, und so gab er es auf.

Schliesslich erstellte er eine vollständige Liste menschlicher Schwächen und Fehler und fand niemanden, gegen den er seine Batterien richten konnte, denn sie betraffen alle Freunde, die seinen Tisch teilten, und auch ihn selbst.

Damals gab er es auf, Satiriker zu sein und begann, sich mit Mystik und Liebe und ähnlichen Dingen zu beschäftigen; aber danach - Sie wissen, wie die Leute sind - sagten alle, er sei verrückt geworden, und sie empfingen ihn nicht mehr so gut und mit so viel Freude.

ENDE

(Das schwarze Schaf und andere Fabeln, 1969)

 

Spanisches Original (siehe auch unten) danke! Casa digital "CIUDAD SEVA" del escritor Luis López Nieves

Übersetzung: mit Hilfe von deepl.com, und überarbeitet.

PS: Augusto Monterroso war Zentralamerikaner und lebte in Zeiten des erhofften Wandels in Guatemala. Danach musste er flüchten und fand später in Mexiko eine neue Heimat.

 

El mono que quiso ser escritor satírico

[Cuento - Texto completo.]
Augusto Monterroso

En la selva vivía una vez un Mono que quiso ser escritor satírico.

Estudió mucho, pero pronto se dio cuenta de que para ser escritor satírico le faltaba conocer a la gente y se aplicó a visitar a todos y a ir a los cocteles y a observarlos por el rabo del ojo mientras estaban distraídos con la copa en la mano.

Como era de veras gracioso y sus ágiles piruetas entretenían a los otros animales, en cualquier parte era bien recibido y él perfeccionó el arte de ser mejor recibido aún.

No había quien no se encantara con su conversación y cuando llegaba era agasajado con júbilo tanto por las Monas como por los esposos de las Monas y por los demás habitantes de la Selva, ante los cuales, por contrarios que fueran a él en política internacional, nacional o doméstica, se mostraba invariablemente comprensivo; siempre, claro, con el ánimo de investigar a fondo la naturaleza humana y poder retratarla en sus sátiras.

Así llegó el momento en que entre los animales era el más experto conocedor de la naturaleza humana, sin que se le escapara nada.

Entonces, un día dijo voy a escribir en contra de los ladrones, y se fijó en la Urraca, y principió a hacerlo con entusiasmo y gozaba y se reía y se encaramaba de placer a los árboles por las cosas que se le ocurrían acerca de la Urraca; pero de repente reflexionó que entre los animales de sociedad que lo agasajaban había muchas Urracas y especialmente una, y que se iban a ver retratadas en su sátira, por suave que la escribiera, y desistió de hacerlo.

Después quiso escribir sobre los oportunistas, y puso el ojo en la Serpiente, quien por diferentes medios -auxiliares en realidad de su arte adulatorio- lograba siempre conservar, o sustituir, mejorándolos, sus cargos; pero varias Serpientes amigas suyas, y especialmente una, se sentirían aludidas, y desistió de hacerlo.

Después deseó satirizar a los laboriosos compulsivos y se detuvo en la Abeja, que trabajaba estúpidamente sin saber para qué ni para quién; pero por miedo de que sus amigos de este género, y especialmente uno, se ofendieran, terminó comparándola favorablemente con la Cigarra, que egoísta no hacia más que cantar y cantar dándoselas de poeta, y desistió de hacerlo.

Después se le ocurrió escribir contra la promiscuidad sexual y enfiló su sátira contra las Gallinas adúlteras que andaban todo el día inquietas en busca de Gallitos; pero tantas de éstas lo habían recibido que temió lastimarlas, y desistió de hacerlo.

Finalmente elaboró una lista completa de las debilidades y los defectos humanos y no encontró contra quién dirigir sus baterías, pues todos estaban en los amigos que compartían su mesa y en él mismo.

En ese momento renunció a ser escritor satírico y le empezó a dar por la Mística y el Amor y esas cosas; pero a raíz de eso, ya se sabe cómo es la gente, todos dijeron que se había vuelto loco y ya no lo recibieron tan bien ni con tanto gusto.

FIN

Schlagwörter: Kurzgeschichte

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