1:12-Initiative - ja, logisch!
2. April 2013, Jürg Messmer
Niemand braucht Angst zu haben vor dieser 1:12-Initiative. Vielmehr ist sie Grund zur Hoffnung für alle.
Warum?
Ein Verhältnis von 1:12 zwischen dem niedrigstem und dem höchstem Einkommen ist „Common Sense“
Jeder mit etwas gesundem Menschenverstand wird im innersten - nur sich selbst verantwortlich - diese Aussage unterschreiben. Vergessen wir die politischen Machtkämpfe. Jeder weiss, dass Entscheidungen, Abwägungen eines einzelnen Menschen (Manager) nicht im luftleeren Raum entstehen, sondern in einer Atmosphäre gedeihen. Erfolgreiche Unternehmungen sind nie das Resultat der Fähigkeit eines einzelnen Menschen. Wieviel Erkenntnis (z.B. systemisches Denken) braucht es denn noch, damit diese Tatsache auch im Bewusstsein dieser wohlverdienten Elite ankommt. Es gibt keinen vernünfigen Grund, höhere Löhne als das 12fache zu bezahlen. Diese dienen nur dem Konkurrenzdenken, dem Ego des einzelnen Players, dem Machtspiel einer entfremdeten Elite. Sie sind von keinem Nutzen für die Allgemeinheit.
1:12-Initiative wird ein Problem lösen - „Integrität und Ruf“
Ja, sicher, manchmal machen sie Angst all diese Warnungen, dass viele grosse internationale Unternehmungen aus der Schweiz wegziehen könnten, falls diese Initiative angenommen wird - mit allen angedrohten Konsequenzen.
Wir haben lange profitiert von geschicktem Verhandeln von einseitigen, für uns - materiell - vorteilhaften, jedoch ungerechten Gesetzgebungen und dem entsprechenden Raubritter-Kapitalismus. Es wäre durchaus möglich, dass wir den Gürtel etwas enger schnallen müssten. Doch vielleicht würden uns weniger Depressionen quälen, die nicht zuletzt auch Resultat von unterdrückten Schamgefühlen sein könnten. Zumindest in meinem Falle ist es so: früher war ich oft stolz auf die Schweiz (etwas blauäugig), doch heutzutage schäme ich mich. Doch fast wichtiger ist: was wir jetzt nicht proaktiv ändern, wird uns in absehbarer Zeit sowieso aufgezwungen werden. Wir können nur hoffen, dass andere Länder sich uns gegenüber mal nicht so verhalten werden wie wir es ihnen gegenüber tun. Auch hier gefragt: der gesunde Menschenverstand!
Nota Bene: Schamgefühle mit Antidepressiva zu bekämpfen ist zwar besser für den materiellen Wohlstand und die Effizienz; doch sei an dieser Stelle an ein altes Sprichwort erinnert, das - wer weiss - vielleicht ja immer noch seine Gültigkeit hast: „Ein ruhiges Gewissen ist das beste Ruhekissen.“
1:12-Initiative wird ein Problem lösen - „Monacoisierung - Überfremdung“
Dank der Initiative werden vielleicht weniger Leute in die Schweiz kommen, die vor allem wegen dem Geld und der ökonomischen Vorteile zu uns kommen. Das ist doch gut. Der Gedanke drängt sich immer mehr auf: die Monacoisierung der Schweiz ist voll im Gange. Diese Global Players sind nicht an unserer Region, unserem Lebensraum interessiert. Sie sind äusserst mobil und international ausgerichtet. Es interessiert sie nicht, wie es der lokalen Bevölkerung geht. Es interessiert sie nur, wie sicher sie selber und ihre Besitztümer sind, und wie schnell sie an einem anderen Ort sind, wenn sie weg wollen. Die Autobahn und der störungsfreie Verkehr sind ihnen wichtiger als Natur und langfristige Erwägungen der lokalen Bevölkerung. Sie können jederzeit an einen besseren Ort ziehen, wenn der gegenwärtige nicht mehr ihren Anforderungen genügt. Oft lernen sie auch unsere Sprache nicht, im Gegensatz zu anderen MigrantInnen, die oft nach ein paar Jahren fliessend Deutsch können, weil es für sie überlebenswichtig ist.
Warum überlassen wir die wichigsten Entscheidungen diesen globalen Playern und ihrer Lobby? Wo bleibt unser Common Sense?
1:12-Initiative wird ein Problem lösen - „Überbevölkerung“
Warum ist die Schweiz mehr und mehr überbevölkert? Erst einmal einfach darum, weil mehr Menschen geboren werden als sterben. Doch nicht wegen der Freizügigkeit oder den Asylsuchenden. Diese sind nur die Auswirkung von:
- ungerechten (unausgeglichenen) internationalen Steuergesetzen
- (entsprechenden) massiven Exportüberschüssen (nicht nur Deutschland ist Exportweltmeister)
- Unterstützung von korrupten Regimen aus oportunistischen, kurzfristigen Überlegungen
- und dem Bankgeheimnis, das zum Glück im Sterben liegt
Solche Ursachen haben dazu beitragen, dass an vielen Orten Armut und Elend herrschen und folgerichtig die betroffenen Menschen durch den Reichtum von Ländern wie der Schweiz angezogen werden. Eine wache und vorausschauende Schweiz würde wahrscheinlich mehr zu Gerechtigkeit beitragen und das würde wiederum weniger - mindestens einseitige - Migration zur Folge haben. Die langfristig schwierigste Form der Migration, die Kapitalmigration, würde bestimmt reduziert werden.
1:12-Initiative wird ein Problem lösen - „Stärkung der Demokratie“
Die Demokratie ist in Gefahr. Warum? Weil internationale Unternehmungen und ihre Promotions- und Korruptionskraft die Demokratie aushebeln. Die Politik hat in den letzten Jahrzehnten die Entscheidungsmacht den Unternehmungen abgetreten. Wir alle lassen uns mit Schlagwörtern und leeren Versprechungen am Gängelband herumführen. Es ist irre: wie schnell vergessen wir wegen diffus geschürten Ängsten den gesunden Menschenverstand!
- Jedem sein Erfolg: Erfolg wird nur durch den Misserfolg anderer definiert
- Jeder ihre Villa: Leben in einer baulichen und kulturellen Wüsten
- Jedem seine unbegrenzte Mobilität: Beton, Lärm und Verschmutzung
- Jeder das grosse Glück? Verlust jeglicher Fantasie
- Allen ihre Freiheit - jedoch ohne Verantwortung?
1:12-Initiative bestärkt die Demokratie.
Und wer Angst hat vor negativen Auswirkung, der unterschätzt
- sicher die Kreativität des Parlaments, allzu harte Entscheidungen wieder zu entschärfen ;=)
- und vielleicht auch den Erneuerungswillen, auch der betroffenen Firmen und Personen
Es lebe die Fantasie... und der gesunde Menschenverstand ;=)
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Thomas, 3. April 2013
Super, danke!
Waeni, 8. April 2013
Gut geschriebener Beitrag. Nur bin ich der Meinung, die Initiative setzt am falschen Ort an, bei der nachträglichen Umverteilung statt das Übel bei den Wurzeln zu packen: bei der Kosten- und Steuerwahrheit/Gerechtigkeit auf allen Ebenen. Sonst werden die Reichen sehr schnell neue Tricks finden, um sich weiter zu bereichern. Und die sind immer schneller und vifer als die Bürokratie...
Jürg Messmer, 8. April 2013
Ich verstehe deinen Einwand. Für mich ist er insofern nicht so wichtig, weil es mir in erster Linie um das Zeichen und die Auseinandersetzung geht. Dass die "Reichen" immer einen Weg finden werden, ist offensichtlich. Doch sie finden ihn auch, weil wir oft selber gerne reich sein möchten und uns an ihrer Stelle gleich verhalten würden. Sonst hätten sie gar nicht den Spielraum, den sie heute haben.